Die Erzählung „Stramm“ von Werner Lang handelt über einen Arbeiter, der im Traum sein Leben sucht und lebendiger sein möchte, als man ihn lässt:
In der „Literatur aus der Arbeitswelt“ haben Romanhelden Berufe. Aber ist der Protagonist einer Erzählung überhaupt ein Held, wenn er einen Beruf ausübt, der ihn klein macht, zu einem Ersatzteil einer Fabrik, wenn er ein Leben führt, das nirgends geschrieben steht? Stramm, der Antiheld in Werner Langs Erzählung, weiß, dass es für sein unscheinbares Leben keine Worte gibt: Einzig in dem Buch „Maschinenelemente, Baugruppen und ihre Montage“, das ich einmal in der Berufsschule lesen musste, habe ich mich wieder gefunden. Aber darin komme ich nur als „man“ vor. Die Katastrophe ist, dass dieses Leben als „man“ wirklich ist, dass viele nur soweit leben, wie von ihnen verlangt wird. Stramm bleibt unbemerkt, wenigstens darauf kann er sich verlassen auf dem Weg der Selbstschädigung, den er eingeschlagen hat und den er – endlich überflüssig – nach einem Arbeitsunfall vielleicht zu verlassen schafft. Dafür braucht es nicht nur Hoffnung, sondern auch eine Idee von einem Leben jenseits der automatisierten Arbeitsabläufe. Warum fällt dir zu deinem Leben nichts anderes ein, außer zu warten auf Anweisungen?
Werner Lang, Stramm, Repetitive Erzählung, Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, 130 Seiten, ISBN 978-3-9503310-9-7, transfer Edition, c/o MAG3, Schiffamtsgasse 17, 1020 Wien.
Roman Gutsch
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