Einiges über die Betriebsratsarbeit von zwei Betriebsräten des GLB der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg von 1977-1981 gegen das Schrumpfungskonzept des VEW Vorstandes:

 

Die Betriebsratsarbeit des Gewerkschaftlichen Linksblock für den Standort der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg von 1977 bis 1981 begrenzte sich größtenteils auf die zwei Betriebsräte des Gewerkschaftlichen Linksblocks Heinz Wimmler und Gerald Schrittwieser. Durch die Verschlechterung der Auftragslage und Einführung der Kurzarbeit bei der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg beschränkte sich die Betriebsratsarbeit von Wimmler und Schrittwieser immer mehr auf das Auftreten bei Betriebsversammlungen, auf Teilnahme in Betriebsratssitzungen und die Herstellung und Verteilung der Werkszeitung des Gewerkschaftlichen Linksblocks für den Standort der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg, den „VEW Arbeiter“. Die Verteilung der Werkszeitung im Werk erfolgte durch die Betriebsräte Wimmler und Schrittwieser und die Ersatzbetriebsräte Werner Bauer und Werner Lang. Vor den Werkstoren des VEW Werkes halfen größtenteils auch zwei, drei Mitglieder der KPÖ Mürzzuschlag mit. Richard Zabernig, der Bezirkssekreter der KPÖ und Walter Kovarik sind dabei hervorzuheben. Die Werkszeitung des GLB wurde von Richard Zabernig geschrieben, und von zwei, drei Mitgliedern der KPÖ mit einer kleinen Druckmaschine hergestellt. Georg Fuchs, ein Mitglied der KPÖ Mürzzuschlag, ist dabei hervorzuheben.

 

Am 21. und 22. September 1977 beschloss der GLB bei einer Konferenz in Korneuburg unter anderem das Eintreten gegen Massenbelastungen und für eine aktive Lohn- und Sozialpolitik. Die Drohungen mit Kurzarbeit auch vom VEW-Vorstand für die verstaatlichte Eisen- und Stahlindustrie wurde bei dieser Betriebsrätekonferenz des GLB aufs schärfste zurückgewiesen, weil aufgrund der betrieblichen Situation dafür keine Veranlassung bestehe. Alle Versuche der Einschüchterung mit dem Ziel, neue Belastungen den arbeitenden Menschen aufzubürden, müssen abgelehnt werden. Die anhaltende Welle von Belastungen und das Bremsen bei Löhnen, Gehältern und Sozialleistungen gefährdet Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und soziale Errungenschaften, hieß es bei dieser Konferenz. Weiters wurde u.a. Schutz und Ausbau der gesamten verstaatlichten Industrie gefordert. Und der heimische Finalsektor ist auszubauen, wurde bei dieser Konferenz als Forderung beschlossen.

 

Die Exekutive des Zentralbetriebsrates für die VEW - bestimmt durch die Sozialistische Fraktion im ÖGB – stimmte 1978 Konzernforderungen wie 10 Tage unbezahlten Urlaubes im Jahr, Zeitausgleich für geleistete Überstunden und Aufnahmestopp zu. Dies alles unter dem Vorwand „zur Sicherung der Arbeitsplätze“ - obwohl mit solchen Maßnahmen gerade das Gegenteil erreicht wird, schrieb Richard Zabernig, der Bezirkssekretär der KPÖ Mürzzuschlag, in der Werkszeitung des GLB-Mürzzuschlag–Hönigsberg, die von den Betriebsräten des GLB Heinz Wimmler und Gerald Schrittwieser im Betrieb verteilt wurde.

 

1980 lehnten der Gewerkschaftliche Linksblock der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg und der behördlich anerkannte Regionalverband für Wirtschaftsentwicklung ein weiteres Stahlgutachten für die VEW ab. Das Mürztal braucht kein weiteres Stahlgutachten, sondern fordert von der Regierung für den VEW-Konzern drei Milliarden Schilling zum Aufstocken des auf zehn Prozent zusammengeschrumpften Eigenkapitals, damit der VEW- Konzern weiter konkurrenzfähig bleibt und nicht tausende Arbeitsplätze liquidiert werden, forderten sie.

 

Gegen diese Maßnahmen des VEW-Vorstands erstellte der GLB ein 10 Punkte-Forderungsprogramm für die VEW

 

1. Kein weiterer Verlust an Arbeitsplätzen, die Schließungen in Judenburg und Wien müssen gestoppt werden. Die neuerlichen Drohungen der Direktion müssen zurückgewiesen werden.

 

Bei Umstrukturierungen darf kein Arbeitsplatz und keine Produktion aufgegeben werden, solange kein Ersatz tatsächlich bereitsteht.

 

2. Sozial und lohnmäßig darf keine Errungenschaft angetastet werden.

 

3. Sofortige Erhöhung des Grundkapitals und Vorziehen der restlichen 800 Mio. S. durch den Bund. Die VEW muss wieder auf mindestens 20 Prozent Eigenkapital kommen. Das würde 1,8 Md. S. erfordern. Dadurch Abbau der Zinsen und Schuldenlast.

 

4. Die Erhaltung und Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit und Produktivität darf nicht auf Kosten der Beschäftigten, sondern muss durch Investitionen gesichert werden. Neue Produktionen und Finalindustrien.

 

5. Alle bestehenden Industriestandorte müssen erhalten bleiben. Jeder Betrieb muss auf mehreren Standbeinen stehen.

 

6. Kontrolle der Edelstahlimporte

 

7. Der Forschungsaufwand muss von derzeit 1,2 Mio. S. auf 2,595 Mio. S. verdoppelt werden.

 

8. Herabsetzung des Pensionsalters für Schwer-, Schicht-und gesundheitsgefährdete Arbeiter, 36 Stunden Woche.

 

9. Solidarität zwischen allen Konzernbetrieben. Das Ausspielen der einen Belegschaft gegen die andere muss verhindert werden. Solidarität heißt nicht gemeinsam Opfer tragen, sondern gemein- sam für die Erhaltung der Arbeitsplätze und der sozialen Errungenschaften kämpfen.

 

10. Das Edelstahl-Management, die VA (=VOEST-Alpine), die ÖIAG und die Regierung
sind für die entstandene Situation voll verantwortlich. Die VEW muss die gleichen Bedingungen wie die VA erhalten.

 

Anfang März 1981 verlangte der Firmenvorstand, dass noch in diesem Jahr im Werk Mürzzuschlag-Hönigsberg 322 Belegschaftsmitglieder gekündigt werden. Weitere 90 sollen in die VEW Kapfenberg pendeln. Das Walzwerk 2 und das Walzwerk 3 sollen bis Ende September 1981 geschlossen werden.

 

Die Betriebsräte der VEW-Werke von Ternitz und Mürzzuschlag – mit Ausnahme des Gewerkschaftlichen Linksblocks – erklärten sich auch bereit, an den „Strukturbereinigungen“ in der VEW mitzuarbeiten.

 

Für den gesamten Konzern der VEW verlangte der Firmenvorstand, dass 1700 Arbeiter gekündigt werden. Dazu kommen noch 500 sogenannte natürliche Abgänge wie Pensionierungen u.a., die nicht mehr ersetzt werden. Darüber hinaus werden noch eine ganze Reihe Betriebsstilllegungen und Reprivatisierungen geplant. Weiters sollen die Sozialleistungen und das Investitionsprogramm gekürzt werden.

 

Daraufhin wurden am 17. 3. 1981 bei der Betriebsratssitzung diese Forderungen des Firmenvorstands von Betriebsratsobmann Karl Berger von der Sozialistischen Fraktion abgelehnt. Berger erklärte, dass man erst neue Arbeitsplätze schaffen müsse, bevor man Umstrukturierungsmaßnahmen setzt.

 

Die zwei Betriebsräte des Gewerkschaftlichen Linksblocks sprachen sich entschieden gegen Betriebsstilllegungen und Kündigungen aus. Sie verlangten auch, dass im VEW-Werk Ternitz die Schweißproduktion nicht eingestellt werden darf, weil dadurch der VEW Mürz/Hö als Blechlieferanten etliche Arbeitsplätze verloren gehen. Der gesamte Betriebsrat lehnte nach einer Diskussion den Reduzierungsbeschluss einstimmig ab. In der Gemeinderatssitzung in Mürzzuschlag am 17. März 1981 nachmittags wurde der Beschluss des Arbeiter-und Angestelltenbetriebsrats der VEW Mürz./Hö. einstimmig unterstützt. Der Gemeinderat wird gemeinsam mit der Belegschaftsvertretung des Werkes alle Anstrengung unternehmen, die zur Erhaltung der bestehenden Arbeitsplätze von VEW Mürz./Hö. beitragen, hieß es.

 

Bei einer Zentralbetriebsratssitzung der VEW am 24. März ruft der Zentralbetriebsratsobmann der VEW, Sepp Gruber von der SPÖ die VEW Beschäftigten auf, sich von jenen Leuten nicht aufhetzen zu lassen, die gegen solche Schließungen sind. Gegen diese Stellungnahme von Zentralbetriebsrat Gruber gab der GLB von Mürz./Hö. eine Werkzeitung heraus: „Die Kollegen und Kolleginnen sollen sich von solchen „Sozialpartnerschaftspredigern“ nicht aufspalten lassen. Es geht um eure Arbeitsplätze, um die Existenz eurer Familien und nicht um die der Millionenbezieher. Nur mit einheitlichem, geschlossenem Kampf aller werden die VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg und deren Arbeitsplätze erhalten bleiben.“

 

In einem Flugblatt, herausgegeben vom SPÖ Zentralbetriebsrat, nach einer Zentralbetriebsratssitzung der VEW, dem auch der Betriebsratsobmann von VEW Mürz./Hö. angehört, werden die Kollegen gebeten, schön brav zu sein, selbst wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren und es heißt weiter, bemühen sich die SPÖ ZBRäte Kündigungen im „erträglichen Maß" zu halten.

 

Am 24 April stellten die Beschäftigten der VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg die Arbeit ein. Machtvolle Demonstrationszüge der Frühschicht – rund 1500 Arbeiter, Angestellte und Lehrlinge – marschierten nach Mürzzuschlag auf den Volkshausplatz.

 

 

 

Am 30 März 1981 schlug der Gewerkschaftliche Linksblock von Mürz./Hö. vor, raschest eine große öffentliche Protestkundgebung zu organisieren. Diese soll gemeinsam von unserem Betriebsausschuss und dem Gemeinderat der Stadt Mürzzuschlag einberufen werden. Zur Teilnahme ist die gesamte Bevölkerung von Mürzzuschlag-Hönigsberg und Umgebung mit allen Betriebs-und Gemeinderäten einzuladen. An dieser Kundgebung soll eine Delegation, in der alle Fraktionen und politischen Parteien vertreten sind, den Auftrag bekommen, bei der Bundesregierung vorzusprechen. Die Bundesregierung muss das Liquidierungsprogramm des VEW-Vorstandes zurückweisen und die finanziellen Mittel zur Erhaltung unserer VEW mit seinen Arbeitsplätzen bereitstellen.

 

Am 11. Mai berichtete der BRO Karl Berger in der Betriebsratssitzung, dass die Gewerkschaft nicht bereit ist, den Teilnehmern der 2stündigen Demonstration der VEW-Belegschaft für den Erhalt des Walzwerkes 2 und 3 und den Ausbau der Finalproduktion die dafür aufgewendeten Stunden zu bezahlen.

 

GLB-Betriebsräte Wimmler und Schrittwieser protestierten gegen diese Haltung der Gewerkschaft und verlangten für die Teilnehmer eine finanzielle Abgeltung.

 

Unter dem Titel: „Heraus mit den Streikgeldern" in der VEW-Betriebszeitung ging der Linksblock damit in die Öffentlichkeit, verlangte von der Gewerkschaft ihrer Pflicht nachzukommen, die VEW-Beschäftigten im Kampf um ihre Arbeitsplätze zu unterstützen.

 

Das hartnäckige Auftreten des Linksblocks hat nun die Gewerkschaft bewogen, den Teilnehmern der Demonstration eine finanzielle Teilabgeltung zu bewilligen...

 

Der GLB informierte durch die Werkszeitung, den VEW Arbeiter, die Belegschaft, dass wir vom Linksblock überzeugt sind, wenn nun die Gewerkschaft die VEW-Arbeiter zu weiteren Kampfmaßnahmen für die Erhaltung der Arbeitsplätze aufruft, werden sie sich im Kampf an die Spitze stellen. Es wäre auch jetzt noch möglich, den VEW-Vorstand zu zwingen, anstelle des Schrumpfungsprogrammes ein Ausbaukonzept vorzulegen und von der Bundesregierung die dafür notwendigen finanziellen Mittel zu bekommen.

 

Am 22.Mai gab bei einer Abteilungsversammlung im Werksgasthof in Hönigsberg der Vorstandsdirektor der VEW, Obersdorfer, bekannt, dass die Stabstahlproduktion im September nach Kapfenberg verlegt wird. Richtig würde es heißen, dass das Walzwerk 3 in Hönigsberg geschlossen wird. Der Bürgermeister von Mürzzuschlag Franz Kotrba erklärte bei dieser Abteilungsversammlung unter anderem, dass wir Mürzer von der SPÖ-Spitze nicht mehr vertreten werden. Betriebsrat Heinz Wimmler vom GLB forderte die Einberufung einer Betriebsversammlung für das ganze Werk, um mit der Belegschaft zur Sicherung unserer Arbeitsplätze dafür notwendige Aktionen zu beschließen. Betriebsrat Gerald Schrittwieser vom GLB erklärte, „dass wir unsere Arbeitsplätze nur halten können, wenn wir darum kämpfen. Entweder ist der Vorstand bereit, unsere Blechsparte sowie die Finalproduktion als Ersatz für die Verlegung des Stabwalzwerkes auszubauen - wenn nicht, so Schrittwieser, bleibt uns kein anderer Weg übrig, als zu handeln, wie es die Niklasdorfer für ihre Papierfabrik gemacht haben. „Die Niklasdorfer haben damit erreicht, dass ihre Fabrik nicht wie vorgesehen geschlossen wird, sondern weiter bestehen bleibt“, schloss Schrittwieser.

 

Der VEW-Angestellte bei VEW Mürz./Hö. und Nationalratsabgeordnete Tirnthal von der SPÖ schwieg sich zu der VEW-Situation Mürz/Hönigsberg im Parlament aus. Als Mürzer Nationalrat hätte er im Parlament zu diesem Zeitpunkt noch aufzeigen können, welche Auswirkungen und Folgen das VEW-Vorstandskonzept auf die Stadt Mürzzuschlag und deren Bevölkerung hat, wenn es durchgeführt wird.

 

In der Werkszeitung des GLB von Mürz./Hö., herausgegeben im Juni 1981, heißt es: „Solange die Arbeiterschaft nicht geschlossen für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze kämpft, werden überall, auch zukünftig nur Schrumpfungspläne „fachlich“ unterbreitet. Zum Schaden aller arbeitenden Menschen und Österreichs, im Interesse der Profitgier in- und ausländischer Multis.

 

In seiner Werkszeitung rief der GLB noch auf: „Gemeinsam mit der Gewerkschaft zu weiteren Aktionen!“.

 

Im Juli 1981 berichtete der SPÖ-Bürgermeister Franz Kotrba bei einer Gemeinderatssitzung, dass wegen der schwierigen Finanzsituation die Stadtgemeinde gezwungen ist, vorläufig neue Vorhaben so weit als möglich einzuschränken. Noch schwieriger wird es sein, so Bürgermeister Franz Kotrba, wenn die Einschränkungen bei der VEW vollzogen sein werden. Die jetzige wirtschaftliche Lage führte bereits zu einem Rückgang der Bevölkerungszahl. Diese ist seit 1971 bis zur jüngsten Volkszählung um 798 – d.s. 6,9% auf 10. 766 gesunken.

 

Darum beabsichtigt der Gemeinderat mittels einer Aktion – damit nicht noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen – zu der man die gesamte Stadtbevölkerung aufrufen will, durchzusetzen, dass ein geplanter Tunnelbau (Semmeringtunnel) ab Mürzzuschlag durchgeführt wird. KPÖ Gemeinderat Franz Saurer erklärte bei dieser Gemeinderatssitzung dazu, dass man nicht nur die Stadtbevölkerung zu einer Aktion mit diesem Ziel aufrufen möge, sondern gemeinsam mit der Stadtbevölkerung auch die VEW-Beschäftigten. Es sei notwendig, geschlossen, nicht nur für den Tunnelbau, sondern auch für die Erhaltung der bedrohten Arbeitsplätze bei den VEW Aktionen durchzuführen. Hätte man das schon früher gemacht, dann stünde die Stadtgemeinde nicht vor dieser schlechten Situation, weil eine machtvolle Aktion den VEW-Vorstand gezwungen hätte, sein Schrumpfungsprogramm zu überprüfen und an dessen Stelle ein Ausbaukonzept vorzulegen.

 

Am 17. Juli gab Gruber bei einer Pressekonferenz bekannt, dass die VEW-Belegschaft bereit ist, auf weitere Sozialleistungen zu verzichten, ohne vorher die Belegschaft darüber zu befragen.

 

Die ERFOLGSBILANZ der Fraktion der Sozialistischen Gewerkschafter vor den neuen Betriebsratswahlen im September 1981 bei VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg im Herbst 1981:

 

Fixe Schließung - Verlegung der Stabstahlproduktion ohne Ersatzarbeitsplätze.

 

Aus- oder Neubau des Blechwalzwerkes befindet sich im "Stadium der Prüfung"! Baubeginn steht in den Sternen.

 

Außer bestehender Kurzarbeit auch Zwangsurlaub für einen Teil der Kollegen.

 

Im Stabwalzwerk werden keine Reparaturen mehr durchgeführt. Kurzarbeit geht weiter,

 

BOOZ-ALLEN - Konzept wird vorzeitig übererfüllt. Ziel, statt 18 000 – 10 000 VEW-Beschäftigte

 

Und Einschränkungen von Sozialleistungen wurden aufgeschoben bis nach der Betriebsratswahl. Besteht doch die Gefahr dass sonst „die Sozialpartnerpolitiker“ an Stimmen verlieren. Gäbe es keine Betriebsratswahl, dann hätte sich der VEW- Vorstand auch in dieser Frage bei der SP-Fraktion schon durchgesetzt.

 

Statt eine Betriebsvollversammlung einzuberufen - wie von der GLB Fraktion wiederholt verlangt und dort mit der Belegschaft über all diese Fragen zu beraten und Kampfmaßnahmen zu beschließen, damit der VEW-Vorstand gezwungen wird, anstelle des Schrumpfungsprogrammes ein Ausbaukonzept vorzulegen, bemüht sich die SP-Fraktion, die Belegschaft in Branchenversammlungen zu beschwichtigen. Leider auch dies zum Schaden aller. Das einzige, was die FSG zusammenbrachte, ist die Opposition im Betriebsrat zu vernichten, indem sie einen Tag vor den Betriebsratswahlen 2 Ersatzbetriebsräte vom Gewerkschaftlichen Linksblok und 2 Ersatzbetriebsräte vom Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbund von Mürzzuschlag–Hönigsberg nach Kapfenberg versetzten und weitere 44 Kollegen, die die Unterstützungserklärungen für den GLB oder den ÖAAB unterschrieben haben, gleich mit den Ersatzbetriebsräten mit nach Kapfenberg zu versetzen. Das heißt, in Mürzzuschlag- Hönigsberg durften Sie nicht mehr wählen und in Kapfenberg noch nicht. Fazit der Geschichte, von den Angehörigen des GLB verblieb 1982 nur mehr Heinz Wimmler im Werk des VEW Mürzzuschlag Hönigsberg. Alle anderen Mitglieder des GLB wurden versetzt oder gekündigt. Heinz Wimmler fungierte noch nach den Betriebsratswahlen 1981 in seiner Abteilung als Vertrauensmann.

 

Im September 1981, rufen die ÖAAB-Betriebsräte Dirnbauer und Dissauer in Form eines Komitees zu einer Kampfaktion die gesamte Bevölkerung, mit ihnen die B 23 und die S6 zu blockieren. Hauptgrund, die Versetzungen von ÖAAB Mitgliedern von der FSG einen Tag vor den Betriebsratewahlen nach Kapfenberg.

 

1983 gab es eine Demonstration der gesamten Bevölkerung der Stadt Mürzzuschlag - zu einem Zeitpunkt, wo schon alles wesentliche von der Gewerkschaft und dem VEW-Vorstand ausgehandelt war.

 

Wir werden weiterleben, schrieb die Sozialistische Fraktion des Gewerkschaftsbundes bei VEW Mürzzuschlag-Hönigsberg noch 1984. Herausgekommen ist, dass es keine VEW mehr gibt, von den 2000 Beschäftigten in der Stahlindustrie Standort Mürzzuschlag-Hönigsberg 520 verblieben sind. Die Einwohnerzahl von Mürzzuschlag auf 8800 geschrumpft ist. Und die Finalindustrie, Allgemeiner Apparatebau, Bierfass, Medizintechnik, Rohrzubehör, Rohrverarbeitung, Sonder-Werkstoffproduktion, Zulieferteile, Prototypen, Tiefbohrtechnische Produktion wurde privatisiert oder liquidiert. Blockwalzwerk und Stabstahlwalzwerk wie erwähnt stillgelegt.

 

 

 

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